Es beeinflusst Blutdruck, pH-Wert, Nervensystem, Stoffwechsel und vieles mehr.
Wusstest du schon, dass du ohne CO2 einfach nicht mehr Atmen würdest?
Das oft negativ betrachtete Gas Kohlendioxid (CO2) ist in der Tat für unseren Körper von entscheidender Bedeutung, insbesondere für die Atmung. Es spielt eine essenzielle Rolle für den Atemantrieb sowie für die Verteilung von Sauerstoff in unsere Zellen.
Nach dem Einatmen werden Millionen von Sauerstoffmoleküle auf den roten Blutplättchen transportiert, um im Körper zur Heilung und Versorgung der Zellen beizutragen. CO2 im Blut ermöglicht es, dass diese Sauerstoffmoleküle von den roten Blutkörperchen gelöst werden, damit sie in die verschiedenen Körpergewebe gelangen können. In einfachen Worten ausgedrückt: Hämoglobin fungiert als „Kleber“, er bindet den Sauerstoff an das Blutplättchen. Nur durch die Hilfe von CO2 löst das Hämoglobin die Sauerstoffmoleküle, „entklebt“ sie, sodass sie dann in die Zellen der verschiedenen Körperbereiche gelangen können.
Im Austausch dafür nimmt das nun frei gewordenen Blutplättchen das CO2 auf und gibt es bei der nächsten Atemrunde ab. Hier wird es oft als Abfallprodukt des Körpers bezeichnet, ohne dabei die wundervolle Rolle zu erwähnen, die das CO2 für unseren Lebenserhalt übernimmt.
Diese vereinfacht dargestellte Interaktion zwischen CO2 und Sauerstoff ist natürlicher komplexer. Sie ist entscheidend für die optimale Sauerstoffversorgung unseres Körpers und unterstützt verschiedene physiologische Prozesse, von der Heilung bis zur Energieversorgung.
Wenig CO2 im Blut bedeutet: Viele Sauerstoffmoleküle bleiben auf den roten Blutkörperchen kleben und werden nicht freigeben. Sie gelangen nicht in die Zellen, sondern werden beim nächsten Atemvorgang einfach wieder ausgeatmet. Sie haben eine ineffiziente Reise durch die Blutbahn genommen.
Atmen wir chronisch zu viel aus (über Stunden, Tage Monate) – halten wir zu wenig CO2 im Körper zurück, unser Körper wird nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt, obwohl die roten Blutkörperchen gut mit Sauerstoff befüllt sind (Sauerstoffsättigung). Dies nützt nur nicht viel, wenn sie daran kleben und nicht in den Körper gelangen.
Mit der Einatmung nehmen wir nur etwa 0,2% CO2 auf, sodass unser Körper nur begrenzte Mengen davon verfügbar hat. Deshalb ist ein gesundes, weniges Volumen-Maß an Ausatmung sinnvoll. Dr. Buetyko hat die Faktoren von leicht-leise-low-(übers Zwerchfell)-nose (Nasenatmung) definiert. Seine Methode spricht dabei kranke Menschen sowie Sportler oder Musiker zur Verbesserung von Leistung und Gesundheit an.
CO2 ist lebenswichtig. Für Dr. Konstantin Buteyko war oben genannte Erkenntnis wohl die wichtigste Grundlage seiner erfolgreichen Behandlungs-Methode.
Die Wirkung von CO2 auf zahlreiche Körperfunktionen
Die Bedeutung von CO2 für unseren Körper wird oft unterschätzt. Ein ausgeglichener CO2-Haushalt entscheidend für die Sauerstoffaufnahme während der Atmung und spielt eine Schlüsselrolle bei zahlreichen anderen Körperfunktionen.
Es erweitert unsere Blutgefäße, beruhigt das Herz-Kreislauf-System und senkt den Blutdruck. Es öffnet unsere Atemwege und fördert ein leichteres Atmen, während es gleichzeitig eine beruhigende Wirkung auf unser Nervensystem ausübt und ein Gefühl der Ausgeglichenheit schafft. Diese vielfältigen Effekte tragen nicht nur zur Durchblutungsförderung und Sauerstoffversorgung des Körpers bei, sondern reduzieren auch Entzündungen, stärken das Immunsystem und regulieren wichtige Hormone und Enzyme.
Die Forschungsergebnisse von Buteyko zeigen, dass CO2 maßgeblich an der Regulation des pH-Werts beteiligt ist. Und das heißt, dass es an nahezu allen lebenswichtigen Körperfunktionen mitwirkt. Einige Enzyme oder Proteine sind auf einen gewissen pH-Wert angewiesen, um effektiv funktionieren zu können.
Dr. Konstantin Buteyko's Atem-Übungen sind systematisch aufgebaut und unterscheiden sich von reinen Entspannungs-Übungen. Ziel ist die CO2-Toleranz im eigenen Körper zu erhöhen.
Seine Methode ist wissenschaftlich untersucht und ihre Wirkungen sind bestätigt:
Sie verbessert die Durchblutung; weitet die Blutgefäße;
Entspannt die Muskeln;
Beruhigt das Nervensystem (Parasympatikus);
Stresspegel kann gesenkt werden > ruhiger, ausgeglichener, zufriedener;
Senkt den Puls und Blutdruck (Herz wird entlastet);
Versorgt jede Zelle mit Sauerstoff;
Hormonproduktion und Funktionen der Zellen verändern sich positiv;
Steigerung der Leistungsfähigkeit durch (24/7 Nasenatmung);
Verspannungen im Nacken-Schulter-Bereich werden weniger (Atemmuskulatur)
Ein Mangel an CO2 kann sich unangenehm bemerkbar machen und das Wohlbefinden beeinträchtigen. Diese Symptomliste zur Überatmung gibt es auch von anderen Ärzten, fast Deckungsleich mit der von Buteyko.
Sie betreffen das Atemsystem (Asthma, verstopfte Nase uvm.), den Muskelapparat (Verspannungen, Steifheit), das Immunsystem (Erkältungen, Heuschnupfen, Hautprobleme uvm.), die Verdauung (Sodbrennen, Durchfall uvm.), das Nervensystem (Migräne, übermäßige Sinnesempfindlichkeit, Licht, Lautstärke uvm.), den Schlaf (Ein-/Durchschlafen, unruhig, unterbrochen, OSA, Schnarchen uvm.), die Leistungsfähigkeit (Chronische Erschöpfung, Müdigkeit, Burnout uvm.), die Psyche (innere Unruhe, Agitiertheit, emotionale Unausgeglichenheit, Sorgen, Ängste uvm.) und das Herz-Kreislauf-System (Arrhythmien, erhöhter Blutdruck, Brustenge, Brustschmerzen uvm.).
Langfristig kann eine chronische Hyperventilation, also ein regelmäßig „zu viel atmen“, zu einem erhöhten Stressniveau und anhaltender Erschöpfung führen. Zahlreiche Krankheitsbilder können sich entwickeln.
Daher ist es wichtig, ein Bewusstsein für das eigene Atemmuster zu entwickeln. Stelle sicher, dass du nicht zu viel atmest. Durch das bewusste Praktizieren von systematisch aufgebauten Atem-Übungen kannst du dein CO2-Haushalt verbessern und dadurch gesünder dein Leben gestalten. Atme richtig – erhalte mehr Lebensqualität.
Das Thema Hyperventilation/Überatmung und was das für dich bedeuten kann, habe ich in einem eigenen Blog-Beitrag erläutert.
Text © RK | Atme-gesund.de